Sehenswürdigkeiten in Jena
Wenn Sie sich von der Autobahn A4 aus Jena nähern, erschließt sich die vielfältige Schönheit
der Saale-Stadt erst auf den zweiten Blick.
Weithin sichtbar begrüßt Sie die Leuchtenburg. 20 km südlich von Jena gelegen, blickt diese
liebevoll restaurierte Burg auf 800 Jahre Nutzungsgeschichte zurück. Heute lädt ein
vielseitiges Programm Gäste immer wieder zum Verweilen in ihren Mauern ein.
Aber bleiben wir zunächst in Drackendorf, wo sich das Restaurant - Pension Wirtamberg
befindet. Es liegt am Rande der Satellitenstadt Neulobeda und ist kaum l0 km vom Zentrum
Jenas entfernt. Der kleine Ort ist der ideale Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen rings
um die Saale-Stadt. Schon Ernst Haeckel. unser deutscher Charles Darwin, der den Großteil
seines Lebens hier verbrachte, hat nichts mehr genossen als eine ausgedehnte Wanderung. Die
konnte schon mal 45 km betragen. lmmer wieder zog es ihn auf das ca. 200m höher gelegene
Plateau oder die Bergrücken der Kernberge. Auf einem dieser Plateaus fand am I4. Oktober
l806 die berühmte Schlacht bei Jena und Auerstedt statt, in der die Preußen und Sachsen
vernichtend von den Soldaten Napoleons geschlagen wurden. Heute erinnern viele Gedenksteine
und Tafeln daran sowie eine Schlachtnachstellung. die alle 5 Jahre stattfindet.
Weniger bekannt ist Jena als Stadt der Klassik und Romantik. So sagte Friedrich von Schiller
über dieses Tal: „Kein Ort in Deutschland würde das sein, was Jena und seine Nachbarschaft
mir ist.“ Er verbrachte die längste Zeit seines Lebens, zehn Jahre, bei uns. All diese wichtige
Zeit erinnert heute Schillers Gartenhaus. Sein Freund, der Geheimrat Johann Wolfgang von
Goethe, wohnte in Weimar. Zu seinen Aufgaben zählte die Jenaer Universität, für die er die
Oberaufsicht hatte. Vieles interessierte ihn und nur hier fand er passende Gesprächspartner,
weshalb er die Wochen und Monate bei uns sehr liebte.
Darüber informiert heute die Goethe-Gedenkstätte, das einstige lnspektorenhaus im
Botanischen Garten, wo er gern übernachtete. An beide Dichter erinnern darüber hinaus
zahlreiche liebevoll sanierte Orte, an denen sie sich oft auflhielten und „so manches gute und große Wort wechselten".
Die 1790er Jahre waren ebenso die Zeit der Jenaer Frühromantiker. Das Wirken dieses
romantischen Bundes können Sie im Romantiker Haus kennen lernen. Einer dieser
„Neudenker“ war Friedrich von Hardenberg, auch Novalis genannt. Häufig ist er von seinem
Gut in Schlöben in die Saale-Stadt gewandert, um an Schillers Krankenlager zu wachen oder
seinen Freund, Friedrich Schlegel, zu besuchen. Sie können es ihm heute gleich tun. Unweit
vom Restaurant-Pension Wirtamberg beginnt der Novalisweg, der Sie direkt zu dem Platz
führen wird, an dem das Familienschloss einst stand.
Wollen Sie Goethes liebes närrisches Nest von damals heute kennen lernen, bedarf es wohl
einer Führung. Zu sehr hat sich Jena mit der Entwicklungg des mechanischen Ateliers des Carl
Zeiß verändern. So ist es die Optik, die die Saalestadt zu einer Großstadt mit Weltruf werden
ließ. Den besten Eindruck von dieser Entwicklung bekommen Sie auf der über l30m hoch
gelegenen Aussichtsplattform des JenTowers. Dabei war der Anfang alles andere als leicht.
Vieles musste geschehen bevor es zu Erfindungen wie dem Zeiss Punktal-Glas, dem
Prismenfernglas oder dem Sternenprojektor des Planetariums kam. Eine vage Ahnung davorı
erhalten Sie, wenn Sie das Optische Museum besuchen.
Nur 20 km von Jena entfernt liegt Weimar. Für Goethe, obwohl er unseren heutigen
Reisekomfort nicht kannte, gehörten beide Städte zusammen, waren wie zwei Enden einer
einzigen Stadt.
Er wohnte in Weimar und kam nach Jena, um im Schillergarten seinem Freund die neuesten
Theorien und Gedanken zu unterbreiten.
Tatsächlich ist diese Verbindung der beiden Städte auch heute noch vorhanden. So entwarf
Walter Gropius seine bahnbrechende Architektur zwar in Weimar, realisiert wurde sie jedoch
in Jena. Beide Bauhaus-Villen fügen sich inzwischen so gut in die benachbarte Architektur
ein, dass sie nur schwer zu finden sind.
Manchmal reichte der Abstand zu den strengen Etiketten am Weimarer Hof trotzdem nicht
aus und so fuhr Goethe in das wenige Kilometer nördlich von Jena gelegene Dornburg mit
seinen drei auf einem Felsen gelegenen Schlössern. Zwischen Weinstöcken und dem
malerischen Blick ins Saaletal fand er dort die nötige Seelenruhe für seine Gedanken.
Sabine Weiß - Stadtführungen mit Herz